Die Arbeit am Tonfeld®
Die Arbeit am Tonfeld® bietet Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen gleichermaßen Möglichkeiten der Entwicklung.Arbeit am Tonfeld® // Einleitung
Mit ihrem schlichten Setting spricht sie Kinder aller Altersstufen sowie Jugendliche und Erwachsene gleichermaßen an.
Seit über 40 Jahren ist die Arbeit am Tonfeld® eine bewährte und wirksame Methode, um Entwicklungen gezielt nachzuholen, Verhaltensauffälligkeiten auszugleichen und ureigene Potentiale der Persönlichkeit zu entfalten. Sie ist im therapeutischen wie im pädagogischen Rahmen einsetzbar. Mit ihrem schlichten Setting spricht sie Kinder aller Altersstufen sowie Jugendliche und Erwachsene gleichermaßen an.
Setting
Vorgelegt wird ein flacher Holzkasten, ausgestrichen mit Ton: das Tonfeld. Daneben steht eine Schale mit Wasser bereit. Es gibt keine spezifische Handlungsanweisung, sondern nur die Anregung, das Feld mit den Händen wahrzunehmen. Erwachsene arbeiten meist mit geschlossenen Augen, damit der Tastsinn sich frei entfalten kann. Kinder folgen ihren Bedürfnissen mit offenen Augen und lassen Figuren und Geschichten entstehen.
Das Tonfeld kann mit den Händen wahrgenommen, ertastet, erfahren werden. Das formbare Material lädt ein zu Erprobungen, es nimmt jede Berührung auf und stellt sich für unendliche Möglichkeiten zur Verfügung. Das begrenzte Feld vermittelt den wahrnehmenden Händen Halt, die ebene Fläche bietet freien Raum. Gestalt entsteht aus der Bewegung der Hände, die ihre Spuren im Ton hinterlassen. Die Präsenz eines ausgebildeten Begleiters ist entscheidend, der in der richtigen Weise anspricht und hilft, den Bewegungsprozess der Hände wahrzunehmen und zu verstehen.
Die Methode stellt mit ihrem Setting die drei Grundelemente menschlicher Entwicklung bereit: Da ist einerseits das Tonfeld – gleichsam die Welt – als etwas Greif- und Begreifbares. Andererseits sind da die Hände mit ihrem ganzen Lebenspotential und ihrem Drang zum Handeln und Greifen. Der Entfaltungsprozess dieser Begegnung wird unterstützt und bestätigt durch ein menschliches Du.
Methodik
Der haptische Sinn ist der grundlegende Beziehungssinn zur Welt ebenso wie zu uns selbst. Er umfasst den Hautsinn, die Tiefensensibilität und das Gleichgewicht. Über diese Basissinne erfahren und orientieren wir uns – wir äußern uns in die Welt hinein.
Wer etwas mit den Händen berührt, wird auch selbst davon berührt. Im haptischen Begreifen wird jede Bewegung bewegend zurückerfahren. Schon die ersten frühkindlichen Welt-Erfahrungen prägen sich auf diese Weise ein und formen den jeweils individuellen Ausdruck in der Bewegung. Jeder Gestus, in dem wir uns äußern, enthält die persönliche biografische Beziehungserfahrung zur Welt.
Im Tonfeld wird es möglich, in den Spuren der Bewegung den Spuren des eigenen Gewordenseins zu begegnen. Doch es bleibt nicht beim Begegnen.
Die Gegenseitigkeit von Berühren und Berührtsein fordert unweigerlich zu Antworten heraus und eröffnet einen fortlaufenden Prozess des Gestaltens und Umgestaltens. Die Hände folgen dem Bedürfnis der Bewegung, bis dieses sich erfüllt in einem neuen Gleichgewicht von Efferenz und Reafferenz, von Wirkung und Rückwirkung.
Was in der biografischen Situation eventuell nicht möglich war, kann hier im sensomotorischen Prozess am Tonfeld nachgeholt und ausgeglichen werden. Dazu stellt sich der Ton unendlich zur Verfügung. Er ist gestaltbar und vermittelt die eigene Berührung zurück, so dass Veränderung und Entwicklung möglich wird. Was hier modellhaft in der Bewegung der Hände geschieht, umfasst zugleich auch die grundlegende Entwicklungsbewegung des Lebens..
Für wen ist die Abeit am tonfeld® geeignet
Das schlichte Setting und die sinnenorientierte Arbeitsweise spricht Kinder aller Altersstufen sowie Jugendliche und Erwachsene gleichermaßen an.
Da die Arbeit am Tonfeld die menschliche Tendenz zur Entfaltung und Verwirklichung aufgreift, kann sie bei jeglichen Problemen wirksam sein. Selbst die Spuren früher vorsprachlicher Erfahrungen können im haptischen Prozess aufgenommen und in den allgemeinen Entwicklungsprozess eingebunden werden.